Sie stand schon vor der Tür. 

Nein, sie saß auf dem Hausstein, geduldig, wartend. 

Selbstbewusst drehte sie den Kopf zu mir. Ihr Blick sprach Bände: 

Du hättest auch etwas früher kommen können. Jetzt ist meine Zeit.

Es dämmerte schon. 

Und wenn ein Lichtkegel vorbeifahrender Autos ihr Gesicht traf, 

dann erweiterten sich ihre Pupillen zu kreisrunden schwarzen Löchern, 

die ein geheimnisvolles Leuchten ausstrahlten. 

Sie hatte Sonne und Mond als Verbündete, Tag und Nacht.

Sie wollte nun endlich ihre Bedürfnisse befriedigt bekommen, 

das gemeinsame Essen und liebevolle Aufmerksamkeit. 

Schmeichelnd  schmiegte sie sich an mich, sie kannte ihren Wert nur zu genau. 

Ein verdammt wirksames Liebesspiel, dem Mann sich nicht entziehen kann.

Schnell war das Vorspiel erledigt, der Hunger gestillt, 

ein gemütlicher Abend stand an. 

Fernsehen, Lesen, Musik oder schläfriges Träumen? 

Eigentlich war es ihr egal, wenn ich mich nur um sie kümmerte. 

Hauptsache Ruhe und Streicheleinheiten.

Fordernd eroberte sie meinen Schoß, legte sich quer über mich 

und wärmte mich mit ihrem wohligen Körper: 

Sei gut zu mir, kraule mich, und ich will es dir danken. 

Nachdrücklich drückte sie ihren Kopf an meine Brust. 

Ach könnte ich, ach wärst du nur … ich glaub, es wäre Liebe pur. 

Selbst bei der Arbeit ist sie da, 

schlägt mir am Schreibtisch Blatt und Feder aus der Hand. 

Und bin ich nicht willig, dann fährt sie ihre scharfen Krallen aus, 

bereit mich zu verletzen. 

Sie lässt nicht locker: Kümmere dich um mich, 

ich bin das Leben und ich tue dir gut. 

Sie starrt mich hypnotisch mit ihren grünen Augen an.

Liebevoll berührt sie meine Hand und bietet mir ihren ganzen Körper an. 

Da liegt sie nun auf dem Schreibtisch, Brust und Bauch mir zugewandt. 

Schau mich nur an und berühre mich dann!

Ich erkenne ihr Wesen und ihre eigene Welt.

Wie doch die Katze das Leben erhellt!